Sechs Tore Comeback lässt die SG am Feiertag doch noch feiern
SG Degmarn-Oedheim – HSG Böblingen/Sindelfingen: 29:26 (10:16)
In den ersten Wochen der neuen Landesliga-Saison geht es Schlag auf Schlag: Spieltag, fünf Tage Pause, Spieltag, fünf Tage Pause, Spieltag. Nach dem schwachen Auftritt beim Spitzenteam aus Asperg war am Tag der deutschen Einheit Wiedergutmachung angesagt, Gegner war einer der zahlreichen Aufsteiger, die HSG Böblingen/Sindelfingen 2. Die Vorzeichen standen jedoch denkbar schlecht. Während Heimtrainer Malte Willms nur neun Feldspieler auf den Spielberichtsbogen schreiben konnte, reisten die BöSis in voller Mannschaftsstärke an, gefühlt saßen sogar der Busfahrer und der Zeugwart auf der Gästebank. Und auch die Vorbereitung auf die Partie gegen den Aufsteiger war alles andere als einfach, trotz intensiver Recherche ließ sich kein Videomaterial auftreiben.
Die ersten 20 Spielminuten waren komplett ausgeglichen, mehr als ein Tor konnte kein Team in Front gehen. Bei den Gästen gingen die erfahrenen Spieler voran, der wuchtige Halblinke Felix Richter bereitete der Oedheimer Abwehr immer wieder Schwierigkeiten und auch der Kreisläufer Marc Wankmüller war immer wieder viel zu frei, sodass er für seine Farben netzen konnte. Wie auch schon in den ersten beiden Saisonspielen war es auf der Gegenseite vor allem Kapitän Yannik Volz, der immer wieder erfolgreich abschließen konnte.
Was jedoch in den verbleibenden zehn Minuten der ersten Hälfte passierte, ist schwer in Worte zu fassen, die bis dahin alles andere als überzeugende SG verlor nun komplett den Faden. Offensiv scheiterten die Kochertaler trotz bester Einschussmöglichkeiten teilweise kläglich am starken Gästetorwart Daniel Meyer, im defensiven Umschaltverhalten und in der Abwehr fehlte es an Laufbereitschaft und Einsatz. Das Ergebnis aus den beiden Überzahlsituationen in der Schlussphase der ersten Halbzeit war jeweils 0:1, der sechs Tore-Run der Gäste war verdient und folgerichtig, beim enttäuschenden Stand von 10:16 wurden die Seiten gewechselt.
Es war klar, um nochmal zurück ins Spiel zu kommen, brauchte die SG eine Lösung, und diese fand sie auch. Direkt nach der Pause stellten die Gastgeber auf eine offensive Abwehr um, anders als in der Vorwoche sollte dieser taktische Kniff seine Wirkung zeigen, die BöSis mussten bis zur 42. Minute auf ihren ersten Treffer im zweiten Durchgang warten. Im Angriff erzwang die SG immer wieder Zeitstrafen, sodass man fast permanent einen Mann mehr auf dem Feld hatte. Im Gegensatz zur ersten Halbzeit funktionierten die Special Teams jetzt, immer wieder wurde der freie Außen- oder Kreisspieler gefunden, der Rückstand aus dem ersten Abschnitt war nach nicht einmal neun Minuten aufgeholt.
Doch die BöSis steckten nicht auf, kämpften aufopferungsvoll weiter und erspielten sich beim 17:20 wieder einen 3-Tore Vorsprung. Sollte sich nun die dünne Bank und die fehlenden Wechselmöglichkeiten der Oedheimer bemerkbar machen? Nein. Auch dieser Rückstand war schnell aufgeholt und von nun an bestimmten die Hausherren das Geschehen. Die SG legte vor, die BöSis zogen nach, bis sie irgendwann nicht mehr nachziehen konnten. Selbst ein Wechselfehler und ein verworfener Gegenstoß in der Schlussphase konnten den Heimsieg nicht mehr gefährden, beim 29:26 beendeten die beiden Unparteiischen die Partie.
Am Ende steht ein Sieg des Willens, handballerische Glanzpunkte konnte die SG an diesem Freitag keine setzen. Danach fragt in wenigen Tagen aber keiner mehr, was zählt sind die Punkte drei und vier, die die SG in der Tabelle klettern lassen. Die Leistung aus der zweiten Hälfte muss nun konserviert werden und in den kommenden Spielen für möglichst 60 Minuten auf die Platte gebracht werden. Man wird nicht jede Woche einen sechs Tore Rückstand aufholen können, deswegen sollte die SG sich in den Anfangsphasen keine Löcher schaufeln, aus denen man nur schwer wieder rauskommt. Die nächste Chance auf Besserung gibt’s schon kommenden Samstag in der Verbandssporthalle Brackenheim beim letztjährigen Bezirksmeister HSG Lauffen/Neipperg. Die Zabergäuer sind mit 1:3 Punkten in die Saison gestartet und brennen auf den ersten Heimsieg, die SG hat da was dagegen.
Also macht euch auf und unterstützt die Mannschaft bei diesem schweren Auswärtsspiel. Anwurf ist um 20 Uhr.
SG Degmarn-Oedheim:
Yannik Volz (11/4), Simon Wüstholz (5), Patrick Grosser (4), Christoph Joost (2), Marius Lehmann (2), Merdin Pracic (2), Tom Schmierer (2), Ole Willms (1), Timo Brücke, Devin Carpouzis, Dennis Tontsch Offizielle:
Niklas Denzer, Marcel Fruh, Maximilian Jesser, Willms Malte, Nicolai Maurice
Topscorer HSG Böblingen/Sindelfingen:
Marc Petri (7), Felix Richter (5)


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